CD mit Duo Carillon

CD Transformations of TimeIm Oktober 2013 ist unsere CD "Transformations of Time" erschienen. Mit dem Komponisten Bernfried Pröve und seinem CD-Label "edition zeitklang" steht uns ein kompetenter Partner zur Seite. Die Aufnahmen entstanden im Sommer 2012 an der Gaida-Orgel von St. Nikolaus in Konz an der Mosel und im Frühjahr 2013 an der Haerpfer-Erman-Orgel in St. Peter Bous.

Weitere Informationen auf der Homepage der "edition zeitklang" mehr...

Booklet zum Download (6.7MB)

Die CD ist im Andenken an den im November 2012 verstorbenen Komponisten Theo Brandmüller erschienen.

Hier das Programm der CD:CD Transformations of Time

Berthold Hummel (1925-2002)
        "in memoriam-" op. 74 (1980)

Dieter Mack (*1954)
        Stream (2011)
        Auftragskompostition für Carillon (UA am 11.7.2013 im Altenberger Dom)

Bernfried E.G. Pröve (*1963)
        Pulsation VIIIb (2005)
        für Vibraphon, Glockenspiel und Orgel
        Duo Carillon gewidmet

Violetta Dinescu (*1953)
        Le Rocher Tremblant de Sept Faux(2009)
        für Schlagzeug und Orgel
        Auftragskompostition für Carillon (UA am 11.6.2009 im Altenberger Dom)

Theo Brandmüller (1948-2012)
        Elegia (1978)

Johann Sebastian Bach (1685-1750)
        Vor deinen Thron tret ich hiermit BWV 668

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Rezensionen zur CD

nmz
Im Zentrum der Werkauswahl des Duo Carillon mit dem Organisten Andreas Hoffmann und dem Schlagzeuger Armin Sommer steht die zwischen Mystizismus und Klangausbruch schwankende "Elegia" von Theo Brandmüller. Ihm haben die beiden Interpreten, die seine Schüler waren, die CD gewidmet. Sie enthält außerdem Werke von Berthold Hummel, Dieter Mack, Bernfried Pröve, Violeta Dinescu und, als stiller Schluss, den Choral "Vor deinen Thron tret ich hiermit von Bach - das Werk, das Brandmüller in einem seiner letzten Konzerte gespielt hat. Eine schöne Hommage an den vor einem Jahr verstorbenen Komponisten und Organisten.

Quelle: nmz 12/13-1/14, Max  Nyffeler

Deutschlandfunk, Die neue Platte: Neue Musik
Die dritte und letzte CD, die ich Ihnen heute anspielen will, konfrontiert und verbindet Orgel und Schlagwerk – zwei Instrumente bzw. Instrumentarien mit langer Historie, deren Bedeutung heute in der Neuen Musik gewiss differiert. Die Platte mit dem Titel Transformation of Time porträtiert das Saarbrücker Duo Carillon, das seinerseits ihm geschriebene Werke von Violeta Dinescu, Dieter Mack und Bernfried Pröve dokumentiert sowie an Theo Brandmüller als künstlerischen Mentor erinnert. Organist Andreas Hoffmann und Schlagzeuger Armin Sommer versammeln hier Kompositionen, die jene räumliche Komponente enthalten, oder besser erfordern, ob derer sich das Miteinander von Orgel und Schlagwerk erst exponiert. Eine Stereo-CD kann dies dokumentieren, das Klang-Erlebnis im Kirchraum allerdings nicht ersetzen. Kontrovers der Leitgedanke der Platte: Authentizität – hier bezogen auf die lange Verbundenheit von Urhebern und Ausführenden, Orten und Instrumenten. Klangfarbliche Vielfalt ist unüberhörbar – je nach Registrierung der verwendeten Orgeln oder der Auswahl der Perkussionsinstrumente. Ebenso wechseln die Assoziationen, die einzelnen Titeln innewohnen: Brandmüllers Elegia bestimmt ein theatrales Moment, das auf Federico Garcia Lorca verweist. Bertold Hummels Trauermusik für Dietrich von Bausznern bezieht sich auf barocke Modelle, Dieter Macks Stream thematisiert das Wechselspiel von gestaltetem Rhythmus und gleichförmigem Fluss. Energetisches Zentrum der Platte ist [für mich zumindest] Violeta Dinescus Stück Le Rocher tremblant de Sept Faux – dt.: Der bebende Felsen bei Sept Faux. Ausgangspunkt ist hier ein Naturphänomen in Südfrankreich, bestehend aus zwei extrem schweren Felsen, deren labiles Gleichgewicht es ermöglicht, den oberen Stein mit wenig Kraft in Bewegung zu setzen. Ohne dass es das Gesamtgefüge zerstört. Dinescu transformierte derlei sinnbildlich auf ihr Instrumentarium und kombiniert ein nervöses, vibrierendes Schlagwerk mit ruhevollen Klangschritten der Orgel; das einzige alte Werk auf der CD wirkt etwas angehängt, gemeint allerdings ist es abschließend als Kommentar:
Mit Bachs Choralmelodie Vor Deinen Thron tret ich hiermit rundet sich der Kreis der CD mit einem Bittgebet. Armin Sommer intoniert die zwei Oberstimmen auf dem Vibraphon, Andreas Hoffmann spielt an der 1955 erbauten Haerpfer-Erman Orgel in St. Peter in Bous im Landkreis Saarlouis. – Eine Empfehlung für Freunde experimenteller Orgelmusik. – Transformation of Time – dieses CD-Dokument mit dem Duo Carillon ist bei der edition zeitklang erschienen.
 
Quelle: Deutschlandfunk, Die neue Platte: Neue Musik, Sonntag, 26.12.2013, Frank Kämpfer

Musica Sacra Ausgabe Juni-Juli 2014
Rezension Musica SacraNach der Solo-CD Kunststation mit Zsigmond Szathmáry [...] bringt das ambitionierte zeitklang-Label eine weitere Aufnahme mit (Orgel-)Musik der Gegenwart als exquisite mehrfache Hommage heraus: zunächst in memoriam Theo Brandmüller (1948-2012) - dessen Elegia (1978) ist das gewichtigste Stück, die Interpretation begeisterte den Komponisten noch kurz vor seinem Tode. Den Titel in memoriam (op.74, 1980) trägt auch ein dreiteiliges Werk von Berthold Hummel (1925-2002),dessen dritter Satz lautet Requiem & Choral "Wenn wir in höchsten Nöten sein". Diese Melodie setzen Sommer/Hoffmann auch ans Ende ihrer Gedenk-CD, allerdings als Bach-Orgelchoral "Vor deinen Thron tret ich hiermit" (BWV 668), notengetreu die Oberstimmen dem Vibraphon, die
übrigen der Orgel zuweisend (im Pedal leider viel zu schwach registriert). Drei neue Werke, dem virtuosen Duo gewidmet, reihen sich würdig und kraftvoll ein. Stream (2011) von Dieter Mack (*1954), Pulsation VIIIb (2005) von Bernfried E. G. Pröve (*1963) und Le Rocher Tremblant de Sept Faux (Der beben-
de Felsen bei Sept Faux (2009) von Violeta Dinescu (*1953). Das gut informierende Booklet dokumentiert auch die beiden für die Aufnahmen 2012/13 gespielten Instrumente, die Gaida-Orgel St. Nikolaus, Konz/Mosel (Thomas Gaida 2011), und die Haerpfer-Erman-Orgel St. Peter, Bous/Saar (1952/55,
Thomas Gaida 2012).
Musica Sacra online...

Quelle: Musica Sacra, Ausgabe Nr. 3 Juni-Juli, Regensburg 2014

Organ - Journal für die Orgel, Augabe 2/2014
Zu einem „In memoriam“ ist diese CD-Neuerscheinung geraten: Der Ende 2012 verstorbene Komponist (Messiaen-Schüler) und Organist Theo Brandmüller konnte noch kurz vor seinem Tode die Einspielung seiner 1978 entstandenen Elegia durch das Duo Carillon anhören und die „perfekte Registrierung“ sowie die „assoziationsreichen Klangfarben“ loben, die Andreas Hoffmann (Orgel) und Armin Sommer (Schlagzeug) in ihrer Realisation der Partitur zu finden vermochten.
Schlagzeug und Orgel: das ist eine in der Musik – nicht erst – seit dem späteren 20. Jahrhundert längst eta­blierte Klangkombination, wie eine weitere, direkt In memoriam betitelte Komposition von 1980 zeigt, die von Berthold Hummel in Erinnerung an den Musiker Dietrich von Bausznern* geschrieben wurde und sich auf eine aus dessen Namen entlehnte Tonbuchstaben-Reihe gründet. Fantas­tisch ist es, wie das Duo Carillon in der einleitenden „Invocation“ den Schlagzeugeinsatz unmerklich aus dem Orgelklang he­raustreten und auch in der folgenden exzessiven „Toccata“ sowie im ruhig-sanglichen „Requiem“-Schluss alle Klangquellen zu einem einzigen überdimensionalen Riesen-Instrument zusammenwachsen lässt.
An zwei unterschiedlichen Orten entstanden die auf der vorliegenden CD zu hörenden Aufnahmen: einmal in der Kirche St. Nikolaus in Konz an der Mosel, wo eine dreimanualige Orgel von Thomas Gaida (2011) zur Verfügung stand, und zur anderen Hälfte an der gleichfalls von Gaida 2011/12 renovierten, in den Jahren 1952–55 errichteten Haerpfer-Erman-Orgel von Sankt Peter in Bous (Saar). Beide Instrumente mit ihrer speziellen Regis­trierungs- bzw. Klangcharakte­ris­tik schienen den Interpreten für ihr Projekt, Orgeltöne und Schlagzeugklänge zu einer akustischen Einheit zu integrieren, prädestiniert.
Zum Repertoire dieser CD-Neuproduktion zählen weiter Violeta Dinescus von Naturerlebnissen inspirierte, Massivität und Fragilität in spannungsvolle Wechselbeziehung setzende Komposition Le Rocher Tremblant de Sept Faux sowie Dieter Macks Stream; Letzteres lässt in seiner rhythmischen Anlage durchaus die Inspiration durch das indonesische Gamelan-Musizieren erkennen. Der Kirchenraum als Entfaltungsort der sich verbindenden Klangquellen ist hier kompositorisch ebenso mitgedacht wie in Bernfried E. G. Pröves filigran beginnender, sich später aber rhythmisch verdichtender Pulsation VIIIb.
Dass Berthold Hummel sein In memoriam in ein Zitat von Bachs Wenn wir in höchsten Nöthen sein münden lässt, motiviert die beiden Partner des Duo Carillon, ihre Einspielung mit Bachs derselben Melodie folgendem Vor Deinen Thron tret’ ich hiermit BWV 668 zu schließen. Gleichsam entmaterialisiert klingt Bachs Satz in der eigenwilligen Übertragung der Oberstimmen auf das Vibraphon, während die Orgel ätherisch zart grundiert.

Gerhard Dietel
* Dietrich von Bausznern (1928–80) war Komponist, Kantor, Organist und Musiklehrer.
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Quelle: Organ – Journal für die Orgel 2/2014, Seite 56